Hier seht ihr die Schule von Sacro auf einem Foto von ca. 1920. Am rechten Bildrand seht Ihr die ehemalige Fachwerkscheune, die wegen Baufälligkeit Anfang der 60iger Jahr abgerissen werden musste.
Das Gebäudeensemble hat eine lange Geschichte. Der 1-geschossige Vorgängerbau des heutigen Schulgebäudes bildete zusammen mit der kleineren, heute noch bestehenden Fachwerkscheune in der Bildmitte und dem dahinter liegenden Backsteingebäude einen Tabakhof, denn in Sacro wurde - wie sich durch Eigentümereintragungen in den Grundbüchern belegen lässt - Tabak angebaut. Die kleinere Fachwerkscheune und das dahinter liegende Backsteingebäude dienten der Luft- bzw. der Feuertrocknung der Tabakblätter. Wann dieses ursprüngliche Wohngebäude und die Gebäude zur Tabakverarbeitung errichtet wurden, ist nicht belegt. Hier könnten dendrochronologische Untersuchungen in der Zukunft weiteren Aufschluss geben.
Die Geschichte der Schule beginnt an diesem Standort wahrscheinlich erst nach 1853, denn in diesem Jahre wurde das alte Schulhaus, dass sich möglicherweise in der Nähe der Dorfkirche von Sacro befand, verkauft, und am heutigen Standort (Schulstraße 42) eine neue Schule gebaut. Diese Schule von 1854/55, die zunächst eingeschossig war, erhielt durch Erweiterung einer Fensterachse einen separaten Eingang für den Lehrer sowie eine Lehrerwohnung.
Infolge des enormen Aufschwunges der Textilindustrie in Forst stiegen gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in den umliegenden Dörfern die Schülerzahlen rasant an. Da hiermit in Sacro auch die Anstellung eines zweiten Lehrers erforderlich war, wurde das Schulgebäude nach Plänen der Architekten Schuh und Stier im Jahre 1895 um ein komplettes Vollgeschoss erhöht und erhielt dadurch das im Wesentlichen noch heute bestehende Aussehen.
Dass es in Sacro schon viel früher - nämlich schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts - eine Schule gab, lässt sich aus Unterlagen entnehmen, die im Kirchenarchiv zu finden sind. Neben einem Standort, der sich wohl in der Nähe der Dorfkirche Sacro befunden hat, wird auch ein Gebäude in der Neißestraße 8 genannt, in welchem sich zumindest zeitweise eine "Schulstube" befunden haben soll, in welcher Sacroer Kinder beschult wurden.
Hier seht Ihr ein historisches Foto des Grundstücks Dorfstraße 8. Von den auf diesem Grundstück befindlichen Gebäuden ist allerdings nur noch ein kleines Restgebäude vorhanden, welches derzeit als Gartenlaube genutzt wird.
Auf diesem nachträglich colorierten Foto seht Ihr eine Sacroer Schulklasse mit dem Lehrer Christian Kunert und - wahrscheinlich - seiner Ehefrau. Lehrer Kunert war ab 1848 Lehrer in Sacro. Die abgebildeten Personen haben sich vor einem Scheunentor aufgestellt. Im Hintergrund hängt die Nationalflagge des Deutschen Kaiserreichs (schwarz/weiß/rot). Das Foto ist vor 1894 aufgenommen worden, da Herr Kunert seine Lehrtätigkeit in diesem Jahre beendete. Der Ort der Aufnahme lässt sich nicht lokalisieren, denn die auf dem Schulgelände der Schulstraße 42 befindlichen Scheunen waren Fachwerkscheunen, bei der hier abgebildeten Scheune handelt es sich aber um ein massiv aufgeführtes Backsteingebäude. Wahrscheinlich wurde das Foto also an einem früheren Schulstandort aufgenommen.
Dieses Foto zeigt die Einschulungsklasse 1937 vor dem jetzigen Schulgebäude mit Kantor Jende (rechts) und Lehrer Richard Becker (links). Kantor Jende spielte die Orgel in der Sacroer Kirche und züchtete im "Nebenberuf" Bienen. Sein Bienenwagen stand östlich der Schule, vor dem auch heute noch bestehenden Friedhof. Kantor Jende war der erste Lehrer, der nach dem Krieg 1945 in die Schule zurückkehrte und das von den Kämpfen beschädigte Schuldach notdürftig wieder reparierte.